DER ERFOLG IST WIE EIN HUND

Warum Erfolg alleine ein schlechter Begleiter für die Zukunft ist.

Der unvergessene Musiker und Sänger Falco hat einmal gesagt: „Der Erfolg ist ein Hund: Er gibt dir immer recht.“ Ja, der Erfolg gibt einem immer recht. Doch wo es ein Rauf gibt, gibt es auch ein Runter. Es muss sogar ein Runter geben, sonst sieht man sich nicht richtig. Die Erfolge von gestern dürfen niemanden mehr beruhigen. Das ungefilterte Herunterladen von noch so erfolgreichen Mustern aus der Vergangenheit ist kontraproduktiv. Wo Erfolg ist, ist nicht immer Zukunft zu finden.

Aus Erfolgen lernen wir tendenziell zu wenig

  • Im Erfolg hinterfragen wir uns kaum oder überhaupt nicht:nWir reflektieren nicht, was unseren Erfolg ausmacht und
    ob das auch künftig gültig ist. Solange alles glatt läuft, vergessen wir, uns selbst zu hinterfragen.
  • Erfolge machen uns zu optimistisch: Euphorie und Überoptimismus führen zu überheblichen Denkweisen: Das haben
    wir schon immer so gemacht. Das hat doch schon immer funktioniert.
  • Erfolge bremsen unser Lernen: Gewohnheiten und Bequemlichkeiten bremsen uns aus. Lernen meint, zu erkennen, warum etwas passiert ist und wie wir wachsam bleiben können.

Spannender und wichtiger als vergangenen Erfolg zu „besitzen“, ist die Fähigkeit, neue Erfolgspotenziale zu erkennen
und zu erschließen. Was an Potenzialen übersehen wird, lässt sich nachträglich nicht mehr kompensieren. Zukunftsfähige
Unternehmen kümmern sich um neue digitale Produkte oder Dienstleistungen und stellen den Kunden in ihr Zentrum. Diese Unternehmen erkennen, dass sie mit Hochdruck ihr Geschäftsmodell justieren und neue Erfolgsmodelle kreieren
müssen. Das bedeutet, nicht Erfolg versprechende Geschäftsmodelle zu ändern oder ganz aufzugeben. Besser heute als
morgen. Das richtige Zukunftsinvestment dieser Unternehmen ist zugleich deren Überlebensfrage. Ganz oben steht nicht vorrangig der Erfolg von gestern. Ganz oben steht: Zuversicht.

Zuversicht – eine erstrebenswerte Zukunft
Zum Thema Zuversicht zitiere ich aus einem Interview, welches Falco 1986 einer Musikzeitschrift gegeben hat: „Wenn du mich heute auf die Straße setzt und du gibst mir eine Mark und sagst: ,Du bist ein Niemand‘, dann fahr ich mit dem Bus ins Studio und fange wieder von vorne an.“ Mit Zuversicht kann man als Künstler ein Weltstar werden. Was bringt Zuversicht in einem Unternehmen? In der aktuellen VUKA-Welt (VUKA = Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz/Ambiguität) ist auch
die Einstellung von zentraler Bedeutung. Wie behält man in einem Unternehmen bei aller Veränderung die nötige Orientierung und probiert mutig neue Formen der Zusammenarbeit aus? Kaum etwas wirkt hier so stark wie die Zuversicht, die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Gesellschaft und Wirtschaft waren schon immer komplex. Diese Komplexität macht es naturgemäß unmöglich, zukünftige Entwicklungen realistisch vorherzusagen. Ohne Zuversicht würde niemand etwas investieren, ein Haus bauen, eine Firma eröffnen oder vermutlich morgens die Türklinke eines Unternehmens in die Hand nehmen. Für eine positive Zukunft ist entscheidend, wie wir heute handeln, welche Weichen wir stellen und welche Schienen wir generell legen.

Ist Zuversicht wirklich angebracht?
Ist sie aktuell angebracht, angesichts sozialer, ökologischer, wirtschaftlicher und politischer Probleme? Fakt ist: Zuversichtlichen Menschen und Organisationen geht es auch in unsicheren Zeiten besser. Optimisten sind leistungsfähiger, erleben mehr Befriedigung im Arbeitsalltag und finden dort Lösungen, wo Pessimisten gern aufgeben. Viele Gründe also, etwas für die eigene Zuversicht zu tun. Gute Gründe, Zuversicht zu fördern und den Sand nicht in den Kopf zu stecken, oder
umgekehrt. Zuversicht ist eine feine Sache. Mit ihr bringen wir Begriffe wie Optimismus, Zukunftsglaube, Fortschrittsglaube, Gott vertrauen, Hoffnung, Zutrauen oder Lebensmut in Zusammenhang. Was die wichtigste Wirkung von Zuversicht ist? Optimisten leben gesünder. Zuversicht ist laut Studien gesund, weil sie uns vor Stress und Angst schützt. Ein Leader beeinflusst zwangsläufig die Ziele und Motive seiner Mitarbeiter. Menschen vertrauen eher einem Leader, der Zuversicht vermittelt und eine Perspektive bietet. Also einem Leader, der auf die wichtigen Existenzfragen der Organisation und damit
auch der Mitarbeiter Antworten geben kann. Dabei lenkt der Leader seine Gefolgsleute maßgeblich durch das Können und den Willen, die Zukunft positiv zu gestalten. Zuversicht hat viel mit der inneren Einstellung und unserer Attitüde zu tun. Zwei
Eigenschaften sind laut der Definition von Zuversicht wesentlich: starkes Vertrauen, dass sich die Dinge so entwickeln werden,
wie man es sich erhofft. und Selbstvertrauen in sich oder die Selbstwirksamkeitserwartung. Die vom Psychologen Albert Bandura entwickelte Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet die Annahme, gewünschte Handlungen selbst ausführen zu können. Ein Mensch, der daran glaubt, selbst etwas bewirken zu können, verfügt über eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung. Der Zuversichtliche ist überzeugt, einen wirksamen Beitrag leisten und herausfordernde Situation meistern zu können. Das hat mit dem psychologischen Begriff der selbsterfüllenden Prophezeiung zu tun. Eine augenzwinkernde Anmerkung: Wie sagte schon Helmut Fischer in seiner Rolle als Monaco Franze? Ein bisserl was geht immer.

Die Schattenseite von Zuversicht heißt Überoptimismus
Natürlich lässt sich mit Zuversicht alleine nicht alles erreichen. Illusionärer Optimismus und naives Wunschdenken sind regelrecht gefährlich und haben schon so manche Krise ausgelöst. Optimismus ist für künftige unternehmerische Aktivitäten
zwingend notwendig. Viele betrachten die geplanten Veränderungen jedoch übertrieben zuversichtlich und vernichten damit
Zeit und Geld. Die Vorteile und Chancen des Vorhabens werden überschätzt, die Nachteile und Risiken hingegen unterschätzt.
Oftmals treffen Führungsverantwortliche ihre Entscheidungen nicht aufgrund einer nüchternen Abwägung. Zurückzuführen ist zu großer Optimismus häufig auf eine Selbstüberschätzung.

Zuversicht kann man lernen
Hartnäckig halten sich in Ratgebern und Seminaren bis heute Variationen jener Formel, die lautet: Du musst nur an dich glauben, dann kannst du alles schaffen! Du musst es nur beschließen, dann kannst du alles erreichen. Doch der Weg zu mehr Zuversicht führe nicht über positive Gedanken, sondern über positive Emotionen, erklärt Psychologin Elaine Fox. Sie empfiehlt, ganz bewusst positive emotionale Erfahrungen und Erlebnisse zu sammeln.

Wie es dir gelingt, zuversichtlich zu agieren

  • Erinnere dich an deine Erfolge, aus ihnen kannst du Zuversicht lernen. Erfolge zu analysieren, fördert die Selbstwirksamkeitserwartung.
  • Suche dir Vorbilder, sie geben dir Orientierung und Motivation. Der Mensch adaptiert deren Verhaltens- oder Denkweisen. Soziales Lernen trägt enorm zur Zuversicht bei.
  • Meide Pessimisten, notorisch Negative und unheilbar Unzufriedene. Das zieht nur alle Beteiligten hinunter. Für gute
    Gegenargumente solltest du jedoch immer offen bleiben.
  • Entscheide dich und handle danach. Du willst doch zuversichtlich vorangehen. Die Entscheidung ist der erste Schritt.

Aus der Vielzahl von Erkenntnissen über die Zuversicht filtert die Psychologin Elaine Fox drei Ratschläge:

  • so viele positive Emotionen wie möglich zu sammeln,
  • sich stark und engagiert in das Lebeneinzubringen,
  • einen Lebenssinn anzustreben, der nicht im Geldverdienen gipfelt.